Weak spots ist eine siebenteilige Installation die aus Industriell-hergestellten Objekten und Materialien besteht, welche zu architektonischen Körpern zusammengefügt werden. Die Schwachstellen und Antagonismen(hart und weich, wertvoll und günstig, glatt und porös) die sie aufweisen, werden aufpoliert und hervorgehoben: wie die einzelnen Teilen eines durchtrennten Lichtmastes, verseht mit Spuren ihrer einstigen Nutzung in Form von Löcher und Dellen.
Die einzelne Skulpturen spielen mit der Ästhetik von Glätte und Glanz, die beispielsweise im medizinischen Bereich der Notwendigkeit einer sterilen Umgebung folgt. Die Art von Ästhetisierung und Sterilisierung der urbanen Raum dagegen, hat zur Folge, dass dort keine Vitalität mehr haftet: sowie Tauben auf einem transparenten, halb-zylindrischen Abwehrsystem ihrer Nester nicht bauen können, können auch Menschen auf Betonspikes, am Rande eines Gebäudes, nicht übernachten. Diese sog. „Anti-Architektur“ zielt darauf ab Missstände wie Schmerz und Armut aus dem Stadtbild zu verdrängen. Es bleiben jedoch Materialspuren wie Schaumstoffmatratzen oder durchgelegene Kartons die auf die gespenstische Anwesenheit dieser unerwünschten “Störer” hindeuten. Als Schlafunterlagen, oder Bauelemente provisorischer Hütten, bilden diese einen architektonischen Gegensatz zu dem System, das sie zu beseitigen versucht.
F. Scott Fitzgerald eröffnet sein Essay “Der Knacks” mit dem Satz: “Im Grunde ist alles Leben ein Prozess des Niedergangs”. Doch diese ist kein Plädoyer der Resignation, sondern eine Lebensgeschichte, die erst durch die Anerkennung einer metaphysischen, unabwendbaren Verletzung geschrieben werden kavnn. Diese Perspektive auf das Leben ist unvereinbar mit einem Gesellschaftsbild, wonach Schwäche immer überwunden werden soll und kann. Mit dem Knacks, der dem Leben der Dinge zugrunde liegt, befasst sich auch die japanische Reparaturtechnik Kintsugi. Sie betrachtet ihn als eine positive Erscheinung - kultiviert diese Verletzung, gar betont ihre Bedeutung indem sie die Reparaturstellen mit Gold überzeichnet.
Auf das Konzept der “irreparable Wunde”(Tod und Kastration) gibt es laut Stanley Tigerman zwei geschlechtsspezifische Reaktionen: die das “re-righting” und das “re-writing”. Wenn das erste versucht sie zu berichtigen, alle Spuren von ihr auszulöschen und an der Stelle ihr phallischen Gegenteil zu errichten, konstruiert das “re-writing” die Wunde erneut, begegnet sie mit ihrem eigenen Spiegelbild. Weak spots nimmt diese Theorie als Grundlage für die Untersuchung des urbanen Raums, sucht jedoch nach einer eigenen ästhetischen Form als Reaktion auf die Verletzung, die Architektur re-produziert oder zurückweist.
<<< ZURÜCK